Der Obstbongert

Große Obstbäume, verschiedene Sorten und Arten gemischt gepflanzt und ausgewählt nach den persönlichen Wünschen und wirtschaftlichen Zweckmäßigkeiten, gaben jedem Gehöft im Frühjahr einen erfrischenden Anblick. Es gab wohl kein Dorf und kein Städtchen, das nicht von zahllosen Obstbaumflächen umsäumt war.

Diese Kulturform, große Obstbäume in weiten Abstand voneinander zu pflanzen und dazwischen Wiesen für die Heuernte wachsen zu lassen, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem für Mitteleuropa besonderen Biotop mit zahlreichen Vogelarten und Kleinsäugern.


Gänse im Obstbongert


Obstbongert

Die moderne wirtschaftliche Entwicklung hat auch vor diesem Kleinod der historischen Kulturlandschaft nicht Halt gemacht. Die meisten Obstbongerte wurden gerodet. Irgendwo in der Feldflur entstanden ohne Bezug zur Siedlung Obstplantagen mit niedrig wachsenden Bäumen, die rationell und gefahrlos abgeerntet werden können. Die ursprüngliche Sortenvielfalt wurde reduziert auf das Marktkonforme: Gleiche Form, gleiche Farbe, gute Transportfähigkeit, gute Lagerfähigkeit...

Auf dem Landschaftshof Baerlo können sie noch das historische Gemisch alter Obstbaumsorten auf der Streuobstwiese entdecken. Im Frühjahr erfreut die prächtige Blüte den Besucher und im Herbst kann man hier den Geschmack längst vergessener Sorten neu entdecken.

Wie früher weiden unter diesen Obstbäumen Gänse und Hühner. Sie gehören hauptsächlich vom Aussterben bedrohten Haustierrassen an.